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Sonntag, 9. März 2008

Linke Medienakademie. Tag Zwei und Drei.

Die Medienakademie neigt sich dem Ende zu. Es wird Zeit, die geschätzte Leserschaft unserer kleinen Publikationsplattform auf den neusten Stand zu bringen. Von links nach rechts:

Am Freitag verbringen wir den Abend auf dem Friedrichshainer Kiez . Der Kommunismus zieht sich wie ein roter (!) Faden durch das Wochenende und so landen wir in der Kneipe "Die Tagung", in der wir uns Roter Oktober schmecken lassen. Ein Bier, passend beworben mit dem Slogan: "Heute schon Genossen?".

Am Samstag spielen Kersten und ich Touristen. Vor dem verkehrstechnischen Supergau am Montag, nutzen wir die öffentlichen Verkehrsmittel und fahren mit der S-Bahn zum Alexanderplatz, wo mit dem großen Türmsche, der erste Haken auf dem Touristen-Stadtplan gemacht werden kann. Wir laufen am Roten Rathaus vorbei zum Denkmal von Marx und Engels. Es erscheint uns passend in diesen Tagen. Der "selektive Rückbau" das Palazzo Prozzo beeindruckt wenig, dafür umso mehr die Trabi-Safari. Viele kleine Trabis tuckern wie an einer Perlenkette durch die Hauptstadt, die ostalgischen Touristen auf die Rückbank gezwängt. Wie authentisch werden sich die beiden korpulenten Damen gedacht haben, als der Motor des kleinen Zebra-Trabis mitten auf der Straße des 17. Juni den Dienst quittierte.
Immer weiter, vorbei am Adlon, wo sie den roten Teppich ausrollen, durch die Menschenmassen vor dem Brandenburger Tor laufen wir hin zum Reichstagsgebäude, das wir interessiert umkreisen. Einen Blick auf die Siegessäule geworfen und schon stehen wir vor den Stelen des Holocaust-Mahnmals, zwischen selbigen Menschen von Nah und Fern lachend Fangen und Verstecken spielen. Niedersachsen und Hessen lassen wir hinter uns und verschwinden im S-Bahn-Schacht des Potsdamer Platzes. Alle wichtigen Wahrzeichen Berlins in 60 Minuten abgehandelt, das soll uns so schnell einer nachmachen.

Im Neuen Deutschland entfällt am Nachmittag der Workshop über "Moderne Trends der Zeitungsgestaltung". Wenigstens das Seminar "Tipps und Kniffe bei InDesign" kann stattfinden. Grafikdesigner Rüdiger Metzler springt für den erkranken Udo Tremmel ein, hat jedoch mit technischen Hürden zu kämpfen. Auf den bereitgestellten Laptops ist kein InDesign installiert. Für den Download der knapp 400 MB großen Testversion werden über eine Stunde Geduld prognostiziert. Metzler improvisiert und versucht mit Hilfe von Screenshots den Zuhörern das Layout-Programm näher zu bringen. Viele ältere Semester kämpfen indessen mit dem Verständnis, stellen abenteurliche Fragen und strapazieren die Nerven des Profis und der anwesenden Amateure. Viel Neues erfährt man in all diesem Chaos nicht.

Halten wir fest: Es lohnt sich vor dem Arbeiten mit InDesign Arbeitsbereiche festzulegen. Ein Schriftenverwaltungsprogramm erleichtert die Arbeit genauso wie das richtige Einstellen der Grundeinstellungen. Und sollten beim InDesignen Fragen auftauchen lohnt ein Blick auf hilfdirselbst.ch. Weiterhin empfiehlt Metzler die Podcasts von theindesigner und diephotoshopper.

Wir füllen unsere Mägen indisch und feiern anschließend im empfehlenswerten Magnet Club, wo heute der Karreraklub zu Gast ist.

Sonntag. Die Nacht war kurz, doch der Vortrag mit der Fragestellung "Gibt es eine Ästhetik der Linken?" klingt interessant und so laufe ich über die Karl-Marx-Alle und die Straße der Pariser Kommune zum Neuen Deutschland. In der Beschreibung von Hartmuts Lindemanns Vortrag heißt es:

Der Begriff "links" hat verschiedene Wertungen durchgemacht. Wann bekommt der Begriff seine politische Trennschärfe, das heißt auf Eigenbewusstsein gestützte politische Wertigkeit? Was ist an "links" ästhetisch? Ist mit linker Ästhetik ein Stil gemeint? Was wären die besonderen Merkmale der Stilmittel einer linken Ästhetik? Wie gestaltet sich in den Grenzen der visuellen Kommunikation aus den Alltagsansprüchen der Linken in Form von Politik, Kultur und Wirtschaft eine linke Ästhetik?

Antworten auf diese Fragen bleibt der Referent leider schuldig. Das Publikum kann dem hektischen und vergeistigten, mit Fremdwörtern gespickten Vortrag kaum folgen. Lindemanns Fazit, es gäbe dieser Tage keine linke Ästhetik, erschließt sich, wie in der kurzen Fragerunde klar wird, nicht jedem. Unbefriedigt bleibt das Auditorium zurück, während ich mich mit seinem Lobgesang auf Garamond besänftigen lasse.

Zeit für ein Mittags-Süppchen. Beim Soooochen nach der Linken Medienakademie wird unser Blog mittlerweile auf Seite 2 aufgeführt. Es geht voran.

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